Muskeltrigger-Therapie

Die Muskeltrigger-Therapie ist ein erfolgreich praktiziertes Schmerz-Therapie-Konzept, entwickelt von Dr. W. Bauermeister. Der Mensch verfügt über ca. 700 Skelettmuskeln, die die Funktion haben, ein oder mehrere Gelenke zu bewegen. Bilden sich in diesen Muskeln Trigger, kann das zu sehr vielfältigen Störungen führen. Trigger sind dauerhaft verkürzte und verdickte Muskelfaserabschnitte innerhalb eines Muskels, die im Inneren eines Muskels ziehen und damit den ganzen Muskel unter Spannung bringen. Diese Spannungen können so stark sein, dass sie Knochen auch in Fehlstellungen ziehen können. Es kommt zu einem Mangel an Sauerstoff und Energie durch eine reduzierte Blutzirkulation, dadurch entstehen Verspannungen oder Verhärtungen, die über kurz oder lang Schmerzen auslösen. Diese Schmerzen können an der Stelle des Triggerpunktes, oder an einer anderen Stelle im Körper auftreten. Triggerpunkte in den Rücken- oder Beinmuskeln, aber auch den Bauchmuskeln können Schmerzen sowohl in der Hüfte, im Rücken, als auch z. B. im Knie auslösen. Das sind dann sogenannte Projektionsschmerzen. Diese können an der Vorder- und Rückseite des Körpers von Kopf bis Fuß, aber auch diagonal von einer Körperseite zur anderen auftreten. Triggerpunkte, also die verkürzten oder verdickten Muskelfasern können z. B. als harte Knoten, Stränge oder auch Platten tastbar sein. Triggerpunkte sind weder im Röntgen, Kernspin noch Ultraschall zu sehen. Nur durch Ultraschall-Elastographie werden Triggerpunkte in Muskeln und Faszien sichtbar.

Folgen von Triggerpunkten sind u. a.:

  • Schmerzen, örtlich oder ausstrahlend
  • Funktionsstörungen von Gelenken, Organen, Nerven oder Blutgefäßen
  • Entzündungen von Schleimbeuteln, Sehnen, Sehnenscheiden, Knochenhaut
  • Knorpelschädigung, z. B. Menisken im Knie, generell Gelenkknorpel, Bandscheiben; mit der Langzeitfolge von Arthrose oder Arthritis
  • Bandscheibenvorfälle können die Folge von Muskel-Triggern sein
  • Wirbel- und Gelenkfehlstellungen
  • Muskelfaserrisse durch Überlastung vertriggerter Muskeln
  • Osteophytenbildung wie z. B. ein Fersensporn
  • Missempfindungen wie z. B. Kribbeln oder Taubheitsgefühl
  • Schwindelgefühle
  • Sehstörungen und Hörminderung
  • Depressive Verstimmungen u. a.

Wie entstehen Muskel-Trigger?
Muskel-Trigger entstehen u. a. durch ein Überlasten, Überdehnen oder Zerren (z. B. bei einem Sturz) der Muskulatur, wobei zwischen aktiven und latenten Triggerzonen unterschieden wird. Aktive Triggerzonen sind spontan schmerzhaft. Latente Triggerzonen können z. B. durch Infekte, Stress, Luftzug, feucht-kaltes Wetter, oder auch eine Massage aktiviert werden.

Gibt es Triggerpunkt-erhaltende Faktoren?
Es gibt mechanische Faktoren, die die Triggerpunkte aufrechterhalten, z. B.

  • Beinlängendifferenzen
  • Fehlhaltungen (im Sitz oder Stand)
  • Wirbelsäulenverkrümmungen
  • Schiefhals
  • Beckenschiefstand u. a.

Außerdem gibt es systemische Faktoren, darunter versteht man alles, was auf den Energiehaushalt des Muskels störend Einfluss nehmen kann, wie z. B.

  • Vitamin-B-Mangel
  • Elektrolytstörungen (Kalzium, Kupfer, Magnesium, Eisen)
  • Gicht
  • Chronische Infektionen
  • Schwache Immunabwehr
  • Psychischer Stress

Wie werden Trigger-Punkte behandelt?
Trigger-Punkte werden vom Therapeuten durch Tasten aufgespürt und je nach Muskelform unterschiedlich behandelt. Entweder mit einem ergonomisch geformten Gerät, dem „Triggosan-Schlüssel“, oder durch eine bestimmte Streich- und Ausziehtechnik, den Zangengriff oder eine Punktbehandlung. Da sich Triggerpunkte in den Muskeln und Faszien von Muskelketten entwickeln, untersucht der Therapeut die gesamte Muskelkette auf Triggerpunkte. Diese Vorgehensweise kann auch bei Patienten, die seit Jahren Schmerzen und bereits viele Therapien hinter sich haben noch Erfolg haben.

Gibt es Nebenwirkungen?
Die Triggerbehandlung ist leider schmerzhaft, aber gut verträglich. Es kann zu Hautrötungen oder zu blauen Flecken kommen (je nach Beschaffenheit des Bindegewebes). Außerdem sind Berührungsschmerzen für etwa 3 Tage und auch emotionale Reaktionen möglich.

Welche Indikationen für Triggerpunkte gibt es? z. B.

  • Nacken-Schulter-Rückenschmerzen
  • Migräne
  • Spannungskopfschmerzen
  • Fersensporn
  • Bandscheibenvorfälle
  • Hexenschuss
  • Knieglenksschmerzen
  • Arthrose, Arthritis
  • Tennisellbogen oder Golferellbogen
  • Schleimbeutelentzündungen
  • Karpaltunnelsyndrom
  • Missempfindungen der Hände (z. B. Kribbeln, v. a. nachts und morgens)
  • Schaufensterkrankheit (claudikatio intermittens)
  • Schnappfinger
  • Hallux valgus
  • Chronische Bauchschmerzen
  • Magen-Darmbeschwerden
  • Depression